eujahrsvorsätze – viele Menschen nehmen sich zu Beginn des neuen Jahres etwas vor. Oft sind die guten Vorsätze bereits nach wenigen Wochen Schnee von gestern, die Unterfangen aufgeschoben und in die Zukunft verlegt. Doch das muss nicht sein. Wir erkunden Gründe fürs Scheitern und Suchen nach dem Erfolgsrezept für umsetzbare Neujahrsvorsätze. Damit es beim nächsten Anlauf gelingt.
Die Korken knallen, Feuerwerk lässt den Himmel in den schönsten Farben erstrahlen, Menschen liegen sich feiernd in den Armen. Ebenso zu Silvester gehören die guten Vorsätze für das neue Jahr. Im Prinzip stünden 364 andere Tage zur Verfügung, um zu ändern, was zu ändern ist. Dennoch stehen Neujahrsvorsätze hoch im Kurs, wenn es um persönliche Veränderungen oder Optimierungen des eigenen Lebensstils geht. Grund dafür ist der «fresh start effect». Der Mensch neigt dazu, eine neue Woche, einen neuen Monat, ein neues Jahr oder einen nationalen Feiertag dafür zu nutzen, um sich für eine neue Gewohnheit zu motivieren.
Gut sind die Vorsätze fürs neue Jahr immer, nur die Erfüllung bekanntlich schwer. So scheitern wir an Neujahrsvorsätzen oft schon nach wenigen Tagen oder Wochen. Wie gelingt der Sprung zu gelungenen Vorsätzen? Indem wir unser Bewusstsein schärfen. Denn die Erkenntnis, das eigene Verhalten ändern zu wollen, bildet das Fundament der geplanten Veränderung.
David Hablützel, Freestyle-Snowboarder und dreifacher Olympiateilnehmer, analysiert jeweils seine bereits bestehenden sowie geplanten Routinen. Sobald die Wahrnehmung für ein neues Ziel gestärkt ist, sucht er nach Wegen, um dieses zu erreichen und integriert neue Abläufe in seinen Alltag. Dabei helfen ihm präzise Orte und Zeiten für deren Umsetzung.
Diese geschärfte Wahrnehmung begleitet ihn anschliessend während des ganzen Prozesses. Merkt er, dass sich der Weg in Richtung Misserfolg hinbewegt, passt er sein Verhalten erneut an. Nur so kann ein Ziel überhaupt erreicht werden, so Claude Messner, Professor für Consumer Behavior am Institut für Marketing und Unternehmensführung an der Universität Bern.
Eine Studie der Universität Stockholm hat gezeigt, dass bereits die Formulierung des Vorsatzes den Unterschied macht und über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann. Statt zu sagen «Ich möchte weniger Süssigkeiten essen», sei «Ich möchte drei Mal täglich Obst oder Gemüse in meine Mahlzeiten integrieren» konstruktiver und bringe eine aktive und vor allem umsetzbare Handlung mit sich. Auch sollten Vorsätze positiv formuliert sein. Anstatt «Ich möchte aufhören, Schokolade zu essen», sage man besser «Ich möchte im neuen Jahr mehr Gemüse essen».
Oft wird unterschätzt, dass es die kleinen Schritte sind, die uns weiterbringen. Menschen tendieren dazu, ein Vorhaben grösser und komplexer zu machen, als es eigentlich ist. Und was gross und komplex anmutet, das schieben wir raus. Hier setzt die sogenannte Tiny-Habits-Methode vom US-amerikanischen Verhaltensforscher B.J. Fogg an. Dabei wird ein übergeordnetes Ziel in viele Etappenziele heruntergebrochen. Erfolgserlebnisse nehmen zu, gleichzeitig wird das Risiko, in alte Gewohnheiten zu fallen, minimiert. David Hablützel nutzt diese Methode beispielsweise in Bezug auf seine Bachelorthesis. Mit nur einer Stunde pro Tag ist der tägliche Arbeitsaufwand gering und absehbar. Dennoch kommt Hablützel Stück für Stück seinem Ziel näher.
Sich ein Ziel zu setzen und dieses konzentriert zu verfolgen, wie klein es auch sein mag, fällt nicht allen gleich leicht. Interessanter machen können wir Aktivitäten, indem wir sie mit einer positiven Komponente kombinieren. Von der Lieblingsmusik auf der Joggingrunde bis hin zu hübscherem oder praktischerem Büromaterial – auch hier liegt die Kraft im Kleinen und in der Gestaltung von Erlebnissen, die uns Freude bereiten.
Für Hablützel ist klar: Sobald es in ein verkopftes Durchboxen übergeht, ist das Scheitern vorprogrammiert. Sein Ventil, um Druck zu lösen, ist Ablenkung. Dabei setzt er sich weitere, andere Vorsätze, um sich in einen konstanten Zustand des Fokussiert-Seins zu versetzen und von einem Vorhaben ins nächste überzugehen.
Es ist selbstverständlich, dass gesetzte Ziele nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Ab und an braucht es Anpassungen, ob in der Formulierung oder im Zielinhalt selbst. Diese kleinen Anpassungen helfen, Neujahrsvorsätze erfolgreich zu meistern.
Und nicht zuletzt sollte man bei der Umsetzung der Vorsätze nachsichtig und besonnen sein mit sich selbst und sich in Geduld üben. Denn eine neue Gewohnheit aufzubauen, dauert im Durchschnitt 66 Tage.