Ein wissenschaftlich ausgearbeitetes Konzept ermöglicht, die Behandlungsqualität im Gesundheitswesen für den Patienten zu steigern und Kosten zu sparen.
Als der amerikanische Ökonom Michael Porter 2017 am Schweizer World Economic Forum (WEF) in Davos auftritt, ist «Value Based Health Care» (VBHC) ein weltweit etablierter Begriff, der für eine Restrukturierung im Gesundheitswesen steht. Porter wird erfreut gewesen sein, er selbst hatte mit seiner Forschungsarbeit in den 90er Jahren die Basis für VBHC gelegt. Der Wissenschaftler und Harvard-Professor beschäftigte sich mit der Wirtschaftlichkeit von Gesundheitssystemen und kam zum Schluss, dass diese zu teuer und ineffizient seien. Wie, so fragte er, kann ein hoher medizinischer Versorgungsstandard mit reduzierten Kosten kombiniert werden?
Porter untersuchte die ökonomischen Prozesse des amerikanischen Gesundheitssystems, analysierte dessen Schwächen und entwickelte daraus «Value Based Health Care». Das von ihm erarbeitete neue Modell funktioniert fundamental anders als die bestehenden. Denn im Mittelpunkt steht nicht mehr der Arzt, dessen Anweisungen, Erkenntnisse und Entscheidungen, sondern der Wert, den die Behandlung für den Patienten bringt. Porters Buch zum Thema erschien 2006: «Redefining Health Care».
Die Kosten bestehender Gesundheitssysteme werden gewöhnlich damit begründet, Qualität habe ihren Preis. Porter verfolgt einen radikal anderen Ansatz: Ein Gesundheitssystem muss ein bestmögliches Resultat für den Patienten erzielen und das bei tiefen Kosten. Seine Forderung, den Patienten wieder ins Zentrum der Versorgung zu stellen, folgt ökonomischen Prinzipien. Seine Analyse: Es existiert ein Wettbewerb zwischen Krankenkassen, Krankenhäusern und Ärzten und das Wohl des Patienten tritt dabei in den Hintergrund.
Wichtig im Gesamtprozess ist die Frage nach dem Wert der Behandlung, gemessen in der Währung der langfristigen Lebensqualität der Patienten. Diese soll anhand von Befragungen vor und nach einer Behandlung eruiert werden. Die Fragen lauten: Wie lebt es sich zwei Jahre nach dem Implantieren einer Ersatzhüfte? Wie schnell kann der Patient in den Arbeitsprozess zurück? Wie viele Nachbehandlungen waren nötig? Nur die konsequente Verfolgung des gesamten Patientenpfades ermöglicht die qualitative Analyse. Die Digitalisierung erleichtert dabei das Sammeln, Erfassen und Auswerten aller persönlicher Daten. Der Patient selbst wird vom passiven zum aktiven Part, wie bei Hippokrates gefordert, und muss Eigenverantwortung übernehmen.
Porters Idee wurde von Gesundheitsreformern aufgegriffen und weiterentwickelt, moderne Datenverarbeitungssysteme erleichtern die Analysen. «Value Based Health Care funktioniert», urteilt Gregory Katz am Jahreskongress des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT). Der Franzose ist Direktor des EIT Health Trends Report und arbeitet an der Veröffentlichung eines Berichts mit dem Titel «Implementing Value-Based Health Care in Europe: Handbook for Pioneers».
Das EIT ist ein EU-Organ, an dem Forscher interdisziplinär und länderübergreifend zusammenarbeiten. «Wir messen die Lebensqualität vor und nach einer Behandlung mit der Hilfe kalibrierter Instrumente, dies erfolgt anhand von Fragebögen», erklärt Katz.
Der Professor an der Pariser Universität postuliert eine ergebnisorientierte Medizin, die sich stark am Nutzen für die Patienten orientiert. Zentral sei, dass sämtliche Gesundheitsinstitutionen verzahnt Daten austauschen und dadurch präziser auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten eingehen können. Medizin soll an ihren Ergebnissen messbar werden.
Für Johnson & Johnson ist VBHC die Gesundheitsversorgung der Zukunft.
Seit Jahren realisiert das Unternehmen zusammen mit anderen Gesundheitsinstitutionen wie klinischen Zentren konkrete Projekte zum Thema VBHC. «J&J will Patienten mit den Programmen für eine Werte basierte Gesundheitsversorgung eine bessere Behandlungsqualität bieten und die negative finanzielle Entwicklung im Gesundheitswesen bekämpfen», sagt Roman Iselin, Länderchef Medical Devices von J&J Schweiz.
Die bislang gemachten Erfahrungen sind ermutigend. So konnten die Kosten bei Patienten von Hüft- und Knieoperationen in einer Neuenburger Klinik durch raschere Genesung und Mobilisierung um 40 Prozent gesenkt werden. Bei einer Magenbypass-Operation (Bariatrische Chirurgie) gingen die Behandlungskosten für die Folgeerkrankungen Diabetes und Bluthochdruck ab einem definierten Body-Mass-Index massiv zurück. Eine Verödung des Herzens bei einer Ablation macht Blutdrucksenker obsolet. Diese Kooperationen sind für Roman Iselin «zwingend notwendig, damit VBHC das Gesundheitssystem revolutionieren kann».
Value Based Healthcare ermöglicht es uns, einen nachhaltigen und messbaren Mehrwert für Spitäler und Patienten bei ihren Behandlungen über das Produkt hinaus zu schaffen.
Nachhaltige Gesundheitsversorgung ist dann erfolgreich, wenn alle Akteure des Gesundheitswesens ihre Kräfte zur Verbesserung von dessen Qualität bündeln.
Johnson and Johnson MedTech Schweiz unterstützt unter anderem Programme, die Patienten eine genaue, auf ihre Erkrankung abgestimmte Aufklärung bieten.
Unsere CREDO- und Value Based Healthcare-Prinzipien, die strategisch in unserem Unternehmen verankert sind, bilden die Grundlage, auf der wir unsere Entscheidungen treffen.
Damit Value Based Healthcare Wirkung zeigen kann, ist es wichtig, den gesamten Patientenpfad und die damit verbundenen Gesamtkosten der Versorgung zu betrachten.
Unterstützt von spezialisierten Teams können wir dank unseres Fachwissens über die Produkte hinaus Programme anbieten, die Patienten und Anbietern einen Mehrwert bieten und zur Kosteneffizienz beitragen.
Innovative Technologien im medizinischen Bereich können den Übergang zu einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung mit Fokus auf den Nutzen und das Ergebnis der Behandlung für den Patienten beschleunigen.
Sustainable healthcare focuses on creating measurable benefits for patients and helps to increase the resources of healthcare personnel.